Mit dem Silberlöffel im Mund geboren - oder wie ging der Spruch noch gleich? Bei der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin in Wien spielt auf jeden Fall Silber die Hauptrolle - ob Gedecke, Vasen oder Schmuck, jedes Stück wird in traditioneller Handarbeit gefertigt und von Wien aus in die Welt verkauft. Unsere Butleranwärter*innen durften sich bei einer Führung durch die Manufaktur selbst ein Bild von der Präzisionsarbeit machen und ganz nebenbei ihre Kenntnisse zu den Themen Silber und Tischgedeck vertiefen.
Jean-Paul Vaugoin, der die Manufaktur in sechster Generation führt, erklärt worauf es bei den Produkten ankommt: "Nicht alles, was wie Silber aussieht ist auch reines Silber. Dinge, die sehr leicht sind, sind oft nur versilbert - hier ist es wichtig, auf den Stempel zu achten, der die Herkunft und den Silberanteil kennzeichnet." Für Butler*essen ein wichtiger Hinweis, denn oft sind sie es, die neue Silberstücke für die Dienstgeber*innen begutachten oder auswählen.
Dabei ist es auch wichtig zu wissen wie das Besteck im Haushalt verwendet wird. In Frankreich ist es beispielsweise üblich, Gabel und Löffel anders herum einzudecken, die Gabelzinken und die Löffelspitze liegen also auf dem Tisch auf. "Deswegen ist auch das Familienwappen traditionell auf der Rückseite des Bestecks - damit man es bei einem französisch eingedeckten Tisch direkt sehen kann" zeigt Jean-Paul Vaugoin vor. Er führt die Teilnehmer*innen auch durch die verschiedenen Epochen des Bestecks: von aufwendig verzierten Barockprägungen über filigrane Jugendstilornamente bis hin zu den geometrischen Formen des Art Deco findet sich in der großen Auswahl wohl für jeden Geschmack ein Tafelbesteck. Doch falls das nicht der Fall sein sollte, können natürlich auch Maßanfertigungen auf Kundenwunsch umgesetzt werden.
Zum Abschluss gibt es noch eine Tour durch die Werkstatt, die den hinteren Teil des Hauses dominiert. Die Presse, die für die Prägung zum Einsatz kommt, wird noch mit einem Lederriemen betrieben und die Formen, die in den großen Holzschränken lagern, sind teilweise über einhundert Jahre alt. Als eine der letzten Silberschmieden weltweit fertigt Vaugoin hier noch nach langjähriger Tradition: jeder einzelne der 13 Produktionsschritte wird sorgfältig in Handarbeit durchgeführt - vom Pressen über das Feilen und Schleifen bis hin zum Polieren. Und das merkt man auch in den fertigen Produkten - denn jedes Teil ist ein Unikat, das an seiner angedachten Position glänzen kann.
Vaugoin ist eine der letzten Silberschmieden weltweit, die Bestecke, Tafelgeschirr, Dekore,
noch traditionell in Handarbeit fertigt. Seit 1847 fertigt das Familienunternehmen aus dem VII. Wiener Bezirk in sechster Generation handgeschlagene Silberwaren für Kaiser, Zaren und Könige in aller Welt. Heute verbindet das Unternehmen sein Wissen um althergebrachte Handwerkskunst mit wegweisenden Designs für zeitgenössische Esskultur. Mehr dazu finden Sie hier.
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